Mit 2.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist das Klinikum Itzehoe der größte Arbeitgeber im Kreis Steinburg zwischen Hamburg und Kiel. Für das Klinikum mit seinen über 600 vollstationären Betten realisierte Max Bögl von Januar 2018 bis April 2019 ein Systemparkhaus in Stahlverbundbauweise mit 687 Parkplätzen auf einer Fläche von zwei Fußballfeldern. Während der 16-monatigen Projektlaufzeit verbaute die Firmengruppe beachtliche 515 to Stahlbau-Systemteile – was in etwa dem Gewicht eines Airbus A380 gleichkommt – sowie 900 Betonfertigteil-Deckenplatten. Die Baugeschicke lagen dabei in der Hand von Lena Hagelauer, Projektleiterin für Systemparkhäuser bei Max Bögl.
Wie sieht Ihr Arbeitsalltag als Projektleiterin bei Max Bögl aus?
Die Hauptaufgabe besteht in der Steuerung und Überwachung der Termine, der Kosten und der Qualität. Die Abstimmung mit dem Auftraggeber wie auch mit der eigenen Planungsabteilung, den eigenen Werken und den Nachunternehmern gehört ebenfalls zu meinen täglichen Aufgaben. Beim „Parkhaussystem Bögl“ arbeiten wir mit kleinen Teams, sodass man mitunter Aufgaben vom Bauleiter oder Polier übernehmen muss. Dabei wechselt man häufig zwischen Baustelle und Büro. Langeweile kommt dabei nicht auf.
Was gefällt Ihnen an Ihrem Job besonders? Und was sind die Herausforderungen?
Die Arbeit ist sehr abwechslungsreich und fordert einen täglich heraus. Dabei ist es nicht immer leicht, die Interessen unserer Firmengruppe, der Nachunternehmer und des Kunden bestmöglich zur allseitigen Zufriedenheit zusammenzuführen. Allerdings sitzt man nicht nur am Schreibtisch, sondern hat Kontakt mit ganz unterschiedlichen Menschen – mit der Folge, dass man sich immer wieder auf sein Gegenüber einstellen und die richtige Tonart finden muss. So sieht die Kommunikation auf der Baustelle ganz anders aus als beispielsweise mit dem Auftraggeber. Zudem hat man die Möglichkeit mitzugestalten und sieht am Ende des Projekts ein greifbares Ergebnis.
Werden Sie in einer eher von Männern dominierten Berufssparte auch hin und wieder mit Vorurteilen konfrontiert? Wenn ja, wie meistern Sie diese Situationen dann?
Ernsthafte Vorbehalte habe ich eigentlich noch nicht erlebt. Der eine oder andere mag sich seinen Teil denken, das wird dann aber nicht offen thematisiert. Wenn ich mich als Projektleiterin vorstelle, ist den meisten wohl bewusst, dass es klüger ist, mich angemessen zu behandeln. Ich denke, eine Frau hat sogar teilweise Vorteile, weil sich viele Männer zurückhalten und kooperativer sind. Sollte dann doch mal ein dummer Spruch kommen, folgt die Antwort in der Regel auf dem Fuß. Ich sehe das mit Humor.
Ihr letztes Projekt war das Parkhaus im „Parkhaussystem Bögl“ für das Klinikum in Itzehoe. Was blieb Ihnen in Erinnerung?
Foto: Sebastian Engels
In der Kommunikation mit dem Auftraggeber und in unseren wöchentlichen Baubesprechungen haben wir uns trotz nicht immer übereinstimmender Auffassungen eine positive Atmosphäre bewahrt. Dadurch konnte die Problemlösung im Vordergrund stehen.
Gab es bei diesem Projekt auch Besonderheiten, die Sie bewältigen mussten? Wenn ja, wie haben Sie diese gemeistert?
Wir hatten es mit schwierigen Bodenverhältnissen und Wasser im Boden zu tun. Beides beschäftigte uns lange Zeit in der Tragwerks- und TGA-Planung. Hier war ein enger Austausch zwischen der Planungsabteilung, der Ausführung, dem Bodengutachter, den Behörden und dem Auftraggeber erforderlich, um zu einer abschließenden Lösung zu gelangen. Das sehr kleine Baufeld stellte zudem große Herausforderungen an die Logistik und die Abstimmung der verschiedenen Gewerke. So musste unser Hochbaukran während der Montage auf einem Gleis innerhalb des späteren Parkhauses stehen, was wiederum die Erdarbeiten und nachfolgende Baumaßnahmen erschwerte. Die Anlieferungen des Stahlbaus und der Fertigteile waren nur durch eine gute Abstimmung mit unserer Logistikabteilung und den besonderen Einsatz unseres Montagepoliers möglich. Eine weitere Besonderheit war die Fassade, die zunächst als Holzlamellenfassade geplant war, aufgrund der fehlenden Vereinbarkeit mit dem Brandschutz dann aber mit Aluminiumlamellen ausgeführt wurde. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Fassade aus geschliffenen und eloxierten Aluminiumlamellen, die wellenförmig angeordnet sind, besticht geradezu durch ihre Lebendigkeit.
Foto: Sebastian Engels
Vielen Dank für die interessanten Einblicke und viel Erfolg bei Ihrem nächsten Projekt.