Rohrvortrieb ermöglicht den Bau von Kanälen und Leitungen mit einem geringen Eingriff in z.B. innerstädtische Verkehrswege und vermeidet somit lange Verkehrsstaus was zu einer deutlichen Reduzierung der Emission von Feinstaub und CO2 beiträgt.
Da bei diesen Verfahren nur der Boden abtransportiert werden muss, welcher durch die neue Leitung verdrängt wurde, reduziert diese innovative Bauweise den Baustellenverkehr und somit die Emissionen weiter deutlich gegen über der konventionellen offenen Bauweise und schont zusätzlich Ressourcen, da nur wenige Fremdbaustoffe angeliefert werden müssen.
Die Verfahren ermöglichen eine sehr genaue Verlegung der Leitungen über große Längen durch modernste elektronische Messverfahren.
Die Durchmesserbereiche im Rohrvortrieb schließen von unten an den maschinellen Tunnelvortrieb mit Tübbingausbau an.
Durch vorhandene Software-Lösungen ist es möglich dem Bauherrn eine Online-Einsichtnahme in Echtzeit auf alle relevanten Daten des Vortriebs zu ermöglichen.
Verfahrensbeschreibung
Quelle: DWA-A 125 (Bild 11)
Die Vortriebsrohre werden unter ständigem Nachpressen des Rohrstranges von einer Startgrube aus zu einem Zielpunkt, in der Regel eine Zielbaugrube, vorgetrieben. Gleichzeitig wird der Boden kontinuierlich an der mechanisch und flüssigkeitsgestützten Ortsbrust abgebaut. Die Förderung des Materials erfolgt mit Hilfe einer Fördersuspension, welche im Bereich der Startbaugrube durch eine Separationsanlage aufbereitet und in den Förderkreislauf zurück geführt wird. Das Verfahren ist über Steuerzylinder im Bohrkopf steuerbar und ermöglichen den Vortrieb in gerader Linie oder in Kurven.
Anwendungskritierien:
- Bezeichnung gem. Regelwerk DWA A 125: Microtunnelbau Punkt 6.1.3.1 und Schildvortrieb Punkt 6.2.3.5/.6
- Vortriebslänge: > 1.000 m
- Trasse: Vertikal-, Horizontal und Raumkurven möglich, Radien von Rohrdurchmesser und Geologie abhängig R > = 150 m
- Einbaubare Rohrmaterialien: Stahlbeton, Polymerbeton, GfK, Steinzeug
- Genauigkeit: Für Abwasserkanäle
DN | vertikal | horizontal |
< 600 | +/- 20 | +/- 25 |
> 600 bis < 1000 | +/- 25 | +/- 40 |
> 1000 bis < 1400 | +/- 30 | +/- 100 |
> 1400 | +/- 50 | +/- 200 |
Quelle: DWA-A 125 (Tabelle 10)
- Einschränkung: Hindernisse aus Stahl oder Stahlbeton können mit diesem System nur mit Zusatzmaßnahmen beseitigt werden.
- Anwendbar in Bodenklassen nach DIN 18319: in allen Böden, welche die erforderliche Tragfähigkeit aufweisen, Festgestein bis 200 MPa
- Einsatzgebiete: Abwasserleitung, Schutzrohre, Medientunnel
- Einsatzorte: Querung von Flüssen, Straßen, Autobahnen, Biotopen, Plätzen, Geländeeinschnitten, Engstellen und vielen kreuzenden Leitungen.