Trotz oder gerade wegen des anfangs umstrittenen Baustils, der sich so gar nicht an klassischen barocken Nachbarkirchen orientiert, wuchs die Kirche samt frei stehendem Glockenturm im Laufe der Jahrzehnte den rund 3.700 Einwohnern der oberpfälzischen Gemeinde Sengenthal ans Herz. Heute ist der 20 x 20 Meter große Betonkubus, egal ob von Neumarkt i. d. OPf. oder von Mühlhausen kommend, schon von Weitem zu sehen und für viele ein ungewohnter Blickfang und eine prägende Landmarke zugleich.
Pionierarbeit mit Fertigteilen
Das liegt mitunter darin, dass der Münchner Diplom-Architekt Franz Xaver Gärtner, der aus Neumarkt i. d. OPf. stammte, für den Entwurf des Kirchengebäudes das vorherrschende Baumaterial Stahlbeton wählte. In seiner Ausschreibung sah er einen Meter dicke Außenwände in Ortbeton vor. Gemeinsam mit dem Ingenieurbüro Büchting entwickelte die Firmengruppe Max Bögl daraufhin einen wegweisenden Sondervorschlag, der eine Umsetzung mit Fertigteilen vorsah. Grundlage der Planung war eine Trogplatte mit Isolierung und einer vorgehängten Platte in Sichtbeton. Auftraggeber und Architekt waren von dieser Idee begeistert und erteilten den Auftrag.
Betonage vor Ort
Die einzelnen Betonfertigteile mussten in einer kleinen Feldfabrik direkt vor Ort betoniert werden. Geeignete Fahrzeuge für den Transport der tonnen-schweren Bauteile waren damals schwer zu finden und zudem sehr teuer. Die schwergewichtigen Betonsegmente wurden stattdessen mithilfe einer Seilwinde aus der Schalung gehoben und aufgestellt. Dazu errichtete man zuvor auf der Bodenplatte ein Leergerüst. An dieser Grundkonstruktion wurden dann die Außenwände der Kirche eingehoben und mit dem Gerüst verschraubt.
Aufsehenerregende Bauteilmontage
Für den präzisen Einhub der Außenwände sorgte ein gewaltiger Autokran der Firma Schmidbauer, der damals auf der Baustelle des Münchner Olympiastadions eingesetzt war. Unter den Augen zahlreich anwesender Sengenthaler Bürgerinnen und Bürger war die Montage im Beisein der Inhaber der Firma Schmidbauer eine echte Sensation. Nach dem Einheben der Außenwände wurde abschließend die Decke betoniert und somit die Würfelkonstruktion vollendet – für die Ewigkeit, wie es scheint. Denn selbst 50 Jahre nach ihrer Einweihung durch Paulus Heinz, den damaligen Abt des Klosters Plankstetten, sieht man der Filialkirche St. Elisabeth bis heute nicht an, dass ihr Entwurf und Bau schon so lange Zeit zurückliegen.