Parkhaus-Trogdeckenplatte Nummer 47

09.03.2020

Wer Max Bögl kennt, der weiß, dass die Firmengruppe am liebsten für alle Anforderungen des Baualltags eigene Ressourcen und Lösungen bieten will – unter anderem mit eigenen Rohstoffbetrieben, eigenen Werken für Betonfertig- und Stahlteile oder eigenem Fuhrpark mit über 300 LKWs und drei Lokomotiven. Die positiven Effekte dieser Wertschöpfungstiefe spiegeln sich dann in den Bauvorhaben wider – zum Beispiel beim Neubau des Hessen-Center Parkdecks in Frankfurt/Main.

Parkhaus-Trogdeckenplatte Nummer 47

 

Neben einem der größten Einkaufszentren der Stadtregion entstehen derzeit 1.380 PKW-Stellplätze während des laufenden Betriebs. Die Konstruktion des Gebäudes wird im Parkhaussystem Bögl in Betonfertigteilbauweise realisiert. Herzstück dieses Systems sind die eigens entwickelten Trogdeckenplatten. Diese vereinen Träger und Deckenplatte in einem Teil – später stehen darauf die Autos. Für das Hessen-Center Parkhaus werden 441 Stück der meist 16,5 x 2,5 m großen Bausteine benötigt.

Begleiten Sie unsere Parkhaus-Trogdeckenplatte Nummer 47 auf ihrem Weg durch die Eigenleistungs-Maschinerie von Max Bögl – von ihrer Entstehung bis zur Montage vor Ort beziehungsweise Nutzung.

 

Rohstoffbetriebe

Unabhängigkeit im kleinsten Detail

 

news 2020 parkhaus trogplatte 02 max boeglFoto: Ben Isselstein

 

Wird die als Stahlbetonfertigteil produzierte Trogdeckenplatte in ihre Einzelbestandteile zerlegt, so besteht diese aus Beton und Stahlbewehrung. Der Beton setzt sich im Wesentlichen wiederum aus Wasser, Zement und Gesteinskörnungen zusammen. Max Bögl baut diese Gesteinskörnungen größtenteils in seinen eigenen Steinbrüchen, Kieswerken und Sandgruben ab. In diesen insgesamt acht Abbaubetrieben produziert das Unternehmen unter anderem 2,7 Millionen Tonnen Schüttgüter pro Jahr. Für die Platte 47 kamen die mineralischen Zuschlagstoffe aus der Sandgrube direkt am Hauptsitz in Sengenthal und die Granitsplitte aus dem Steinbruch in Döllnitz.

 

Fertigteilwerke

Leistungsfähigkeit für Projekte jeder Größenordnung

 

news 2020 parkhaus trogplatte 03 max boeglFoto: graupause

 

Als Nächstes werden die Rohstoffbestandteile in den Betonmischanlagen der Fertigteilwerke zusammengebracht. Insgesamt besitzt die Firmengruppe sieben eigene Betonfertigteilwerke und darüber hinaus auch einen eigenen Stahlbau. Im Fertigteilwerk in Sengenthal werden für das Parkhaus-Projekt 277 Trogdeckenplatten für den ersten Bauabschnitt und 164 für den zweiten produziert. Eine Platte wiegt dabei so viel wie fünf Kleintransporter. Während der Produktion wird die Qualität des Betons ständig durch das eigene Labor in direkter Nähe zur Produktionshalle überwacht. Sobald die Bewehrung in die Schalung eingebracht ist, erfolgt das Betonieren der Platten. Nach dem Ausschalen kommen die fertigen Platten dann für mindestens 28 Tage zum Aushärten auf den Lagerplatz – so auch Nummer 47.

 

Logistik

Nachhaltigkeit durch Schienenverkehr

 

news 2020 parkhaus trogplatte 04 max boeglFoto: graupause

 

Im nächsten Schritt werden die fertigen Trogdeckenplatten vom Lagerplatz auf die Bahn verladen, je drei Platten pro Waggon. Besonders wichtig ist ein reibungsloser Logistikprozess. Im Bauzeitenplan wird die Reihenfolge der benötigten Platten festgelegt. Hieran orientieren sich dann die Produktion, das Einlagern der Teile auf dem Lagerplatz und der Transport zur Baustelle. Der aktuelle Status jeder Platte kann im BIM-Modell exakt nachverfolgt werden. Die Platten für den ersten Bauabschnitt wurden mit fünf Ganzzügen durch DB Cargo abgefahren. Zuvor wurden sie von der werkseigenen Rangierlokomotive zusammengestellt. Im Vergleich zu einem Transport per LKW wurden so knapp 50 to CO2 eingespart bzw. 250 LKW Transporte vermieden. Endstation der Züge ist am Güterbahnhof Frankfurt (Main) Ost, knapp 4 km vom Hessen-Center entfernt. Dort werden die Parkhausplatten auf eigene LKW umgeladen, die sie just in time zur Baustelle transportieren.

 

Montage

Schnelligkeit durch Baustein-Prinzip

 

news 2020 parkhaus trogplatte 05 max boeglFoto: graupause

 

Auf der Baustelle angekommen, wird Nummer 47 von einem stattlichen Max Bögl-Raupenkran mithilfe einer Vakuumtraverse aufgenommen. Durch die Erzeugung eines Unterdrucks klebt die Platte förmlich an der Vorrichtung, bis sie zum gewünschten Montageort gehievt wird. Auf dem Boden und direkt an der erhöhten Montagestelle sorgt das Montageteam für eine passgenaue Endposition des Bauteils. Die Montage aller Platten für den ersten Bauabschnitt wurde Anfang Oktober abgeschlossen. Diese schnelle Bauzeit ist nur durch die spezielle Systembauweise umsetzbar – die Bauteile müssen nicht aufwendig vor Ort betoniert werden, sondern werden direkt zusammengesetzt. Koordiniert werden die Geschehnisse auf der Baustelle von Projektleiter Alexander Kemling und seinem Baustellenteam.

 

Nutzung

Langlebigkeit durch Innovation

 

Nach der Montage ist die Platte 47 in ihrer Endposition und muss nicht weiter bearbeitet werden. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass die Konstruktion des Parkhauses wartungsfrei ist. Die Trogdeckenplatte Nummer 47 würde dort also über 50 Jahre verbleiben können und wird lediglich einmal im Jahr einer vorgeschriebenen Sichtprüfung unterzogen. Die Gesamtfertigstellung inklusive technischer Ausstattung des Parkhauses am Hessen-Center in Frankfurt/Main ist im Herbst 2020.

 

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