Der Großauftrag mit einem Gesamtvolumen von über 143 Millionen Euro beinhaltet 17 Brückenbauwerke und den dazugehörigen verbindenden Straßenneubau im Autobahnquerschnitt. Aktuell handelt es sich um die größte Brückenbaustelle in Bukarest.
Kreuzungsfreier Knotenpunkt
Im Zuge des Großprojektes stellt insbesondere der Knotenpunkt Virtutii eine technische Herausforderung dar. Mit seinen zahlreichen Auffahrts- und Abfahrtsrampen sowie Brückenbauwerken in verschiedenen Bauweisen ermöglicht er den Autofahrern, den bestehenden Ring und den künstlichen Kanal Dâmboviţa kreuzungsfrei zu queren. Herzstück und markanter Blickfang ist die moderne Schrägseilbrücke mit ihrem 71 m hohen Pylon, die aufgrund ihrer geometrischen Verhältnisse mit einer Spannweite von 165 m den Kanal pfeilerfrei überbrückt. Allein am Knotenpunkt Virtutii sind Brücken mit einer Gesamtlänge von 1.100 m zu erstellen. Deren Überbauten werden in verschiedenen Varianten ausgeführt, darunter in Ortbeton auf Lehrgerüst, als vorgespannter Hohlkasten auf Lehrgerüst sowie als Stahlüberbau mit Ortbetonplatte.
Foto: Dragos Constantin
Erdbebensicheres Bauen
Da Bukarest in einem der am meisten betroffenen Erdbebengebiete von Europa liegt, stellt diese besondere Situation eine zusätzliche Anforderung an die Planung und die dazugehörige Ausführung dar. Die Standsicherheit für die Bauwerke muss bis zu einer Erdbebenstärke von 8 gewährleistet sein. Dieses seismische Risiko erfordert deshalb eine höhere Anzahl von Bohrpfählen und massivere Fundamente und Pfeiler. Für zusätzliche Sicherheit sorgen der erhöhte Bewehrungsgrad der konstruktiven Bauteile, spezielle Brückenlager und Übergangskonstruktionen sowie zusätzliche Erdbebendämpfer, welche die Überbauten mit den Pfeilern verbinden.
Mit ihrem markanten Pylon überspannt die Schrägseilbrücke pfeilerfrei den Kanal Dâmbovița. Trotz ihres filigranen Aussehens sorgen massiv ausgebildete Fundamente und Pfeiler sowie spezielle konstruktive Bauteile für eine optimale Standsicherheit bis zu einer Erdbebenstärke von 8.
Foto: Dragos Constantin
Undurchsichtige Lage bestehender Leitungen
Bedingt durch die innerstädtische Lage waren die Vorbereitungen für den Straßenbau vom hohen Schwierigkeitsgrad der Spartenumlegungen geprägt. Erschwerend kam hinzu, dass die Bestandspläne nur sehr unvollständig aktualisiert wurden. Mit der Folge, dass vor Ort eine Vielzahl von Leitungen aufgefunden wurden, bei denen selbst die zuständigen Behörden nicht genau wussten, ob diese noch funktionell und operativ sind. Zudem ist die vierspurige Straßentrasse gekennzeichnet durch ihre vielen Anschlüsse an die bestehende Infrastruktur. Dies stellt insbesondere für die Logistik eine große Herausforderung dar, da der Antransport der Rohstoffe in die Innenstadt langfristig vorausgeplant und koordiniert werden muss.
Ersteinsatz von BIM in Rumänien
Zum jetzigen Zeitpunkt sind alle Brückenbauwerke am Knotenpunkt Virtutii erstellt und es wird mit Hochdruck an der Ausstattung der Brücken, an den Lärmschutzwänden und am Straßenbau gearbeitet. Für den weiteren Straßenabschnitt vom Knotenpunkt bis zum Anschluss der Baumaßnahme an die bestehende Autobahn A1 enteignet der Auftraggeber aktuell die noch fehlenden Teilbereiche, um Mitte dieses Jahres mit dem Design und der Ausführung beginnen zu können. Für diesen zweiten Teil des Auftrags wird erstmalig in Rumänien die BIM-Abteilung von Max Bögl Romania die Bauaktivitäten unterstützen, um eine transparente, termingerechte, wirtschaftliche und risikominimierte Abwicklung zu gewährleisten.
Bauen im Erdbebengebiet, schwierige spartenumlegungen und komplexe Logistik in Innenstadtlage: Bukarests größte Brückenbaustelle stellt das Projektteam jeden Tag vor große Herausforderungen.
Foto: Dragos Constantin