In unmittelbarer Nähe zum historischen Ludwig-Donau-Main-Kanal errichten die Brückenbauspezialisten von Max Bögl derzeit ein innovatives Brückenbauwerk über die B 299, das gegenüber dem im nahegelegenen Greißelbach erstellten Vorgänger in wesentlichen Punkten weiterentwickelt wurde. Bei der 38 Meter weit gespannten Fertigteilbrücke ersetzen längs und quer vorgespannte Betonfertigteilplatten aus Hochleistungsbeton, die direkt befahren werden, den konventionellen Fahrbahnaufbau aus Abdichtung, Belag und Brückenkappen. Die Baustoffexperten gehen bei den Fahrbahnplatten aus Hochleistungsbeton von wesentlich längeren Lebensdauerzyklen aus, weil die Fahrbahn für höchste Verkehrsbeanspruchung dauerhaft standfest ist, d. h. keine Spurrillenbildung, und als homogenes Bauteil auch dicht sein wird. Neben den hierbei zu erzielenden Einsparungen in den Lebenszykluskosten bei der Erhaltung können auch die Zeiten für Straßensperrungen sehr kurz (wenige Tage) gehalten werden."
Klare Trennung der Tragsysteme
Der Überbau der 10,10 Meter breiten Segmentbrücke gliedert sich in zwei getrennte Tragsysteme. Das Haupttragsystem bilden zwei seriell im Werk hergestellte Verbundfertigteilträger, bestehend aus jeweils einem luftdicht verschweißten Stahlhohlkasten mit integriertem Betonobergurt. Auf diesen 40 Meter langen und bis zu 80 Tonnen schweren gevouteten Stahlträgern liegen Betonfertigteilplatten aus Hochleistungsbeton auf. In Brückenlängsrichtung sind diese mittels Tellerfedern im Fahrbahnbereich und externen Litzenspanngliedern im Gehwegbereich vorgespannt und werden auf diese Weise zusammengehalten. In die 19 ebenfalls im Werk präzise vorgefertigten Betonfertigteilplatten sind bereits die Fahrbahn sowie die Notgehwege integriert.
Präzisionseinhub in kurzen Sperrpausen
Der Einhub der beiden Brückenträger erfolgte vor wenigen Wochen schnell und präzise. Zwei Autokrane platzierten die FT-Träger in jeweils 15 Minuten millimetergenau auf den Widerlagern. Heute werden die 10,60 x 2,66 Meter großen, im Spannbett quer vorgespannten Fahrbahnplatten mit je rund
28 Tonnen Einzelgewicht aufgelegt und in Endlage justiert.
Fortschritt baut man aus Ideen
Die von Max Bögl neu entwickelte Systembauweise hat den Vorteil, dass aufgrund des hohen Vorfertigungsgrades die Bauzeit auf der Baustelle sehr kurz gehalten werden kann. Sprich die Arbeiten, die ansonsten auf der Baustelle ausgeführt werden, können in „die Halle“, also weg vom Verkehr, verlagert werden. Da die Segmente unabhängig von den Unterbauten und dem Haupttragsystem sind, ist zudem eine Änderung des Überbaus oder eine Erneuerung des Fahrbahnüberbaus einfach und schnell möglich. Die Trennung des Längs- und Quertragsystems verhindert sonst auftretende Zwängungen in der Fahrbahnplatte und führt somit zu einer rissfreien und dauerhaften Fahrbahnoberfläche. Zur Dauerüberwachung der Brücke wurde bereits während der Fertigung intelligente Mess-Sensorik in den Segmenten verbaut. Diese ermöglicht eine einfache Auslesung von verschiedenen Bauwerksdaten über eine Computerschnittstelle.
Technische Vorteile:
- Klare Trennung von Rahmensystem und Fahrbahnplatte
- Hoher Qualitätsstandard aufgrund hochwertiger Betone und weitgehender Vorfertigung der Brücke
- Dauerhafte Dichtheit der Brücke durch dichte Betonfahrbahn
Wirtschaftliche Vorteile:
- Sehr kurze Eingriffe in den Verkehrsfluss durch vollständige Vorfertigung des Überbaus im Werk
- Kostengünstige Herstellung durch serielle Werksfertigung
- Schneller und unkomplizierter Austausch von einzelnen Brückensegmenten
- Geringerer Unterhaltungsaufwand, da Erneuerung des Asphalts und der Abdichtung entfällt
- Deutliche Bauzeitreduzierung gegenüber konventionellen Bauweisen
- Brückenbau in unter 100 Tagen möglich
Mehr Offenheit für Innovationen
„Deutschland und Bayern können nur dann wettbewerbsfähig bleiben, wenn neue Ideen entsprechend fruchtbaren Boden zur Entfaltung vorfinden.“
Stefan Bögl, Vorstandsvorsitzender
Kontakt:
Rebekka Forchheimer
Stellv. Leiterin Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +49 9181 909-10714
E-Mail: rforchheimer@max-boegl.de