Der Naturstromspeicher Gaildorf verbindet vieles

Revolutionäre Kombination

Auf den ersten Blick ist das beschauliche Städtchen Gaildorf alles andere als revolutionär. Der 12.000 Einwohner zählende Ort im Nordosten Baden-Württembergs strahlt typische schwäbische Gemütlichkeit aus. Dabei entsteht zurzeit vor den Toren Gaildorfs ein wahrhaft bahnbrechendes Projekt zur Energiegewinnung: Ein Naturstromspeicher kombiniert auf einzigartige Weise Energien aus Wind und Wasserkraft. Verantwortlich für die komplette Planung und Ausführung der dazugehörigen Windkraftanlagen: Max Bögl.

Der Naturstromspeicher Gaildorf verbindet vieles

Seit der Grundsteinlegung im April 2016 ist Projektleiter Johannes Kaltner mit rund 35 Facharbeitern im Einsatz, um dieses Pilotprojekt zu realisieren. Die Euphorie für das technisch Machbare treibt die Mannschaft täglich an, gilt dieses Projekt doch als echter Leuchtturm in Sachen Energiewende. Um die 30 Grad im Hochsommer, Nebel und Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt im Spätherbst – die Bögler in Gaildorf sind zäh.

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Innovatives Speichersystem

An drei der vier Windenergieanlagen (WEA) lassen sich die Umrisse der Passiv- und Aktivbecken bereits gut erkennen. Am weitesten fortgeschritten ist die Baustelle der WEA 3: Dort ist das Passivbecken mit 63 Metern Durchmesser bereits fertig, das Aktivbecken aus Tübbingelementen wird gerade errichtet. Damit beim Einfügen der aus dem Tunnelbau bekannten Betonfertigteile nichts schiefgeht, wurde in einem Versuchsaufbau zuvor die Passgenauigkeit überprüft. Sobald die Arbeiten an den 40 Meter hohen Sockelfundamenten 6 fertig sind, beginnt im nächsten Schritt der klassische Turmaufbau in Hybridbauweise. Die Aktiv und Passivbecken dienen der Speicherung, diese sind durch eine Druckrohrleitung mit dem talseitigen Wasserreservoir des Unterbeckens samt dazwischenliegendem Pumpspeicherkraftwerk verbunden. Das Gewässer soll außerdem als Wärmeenergie-Quelle genutzt werden und – ganz nebenbei – der Naherholung dienen. Alles in allem also eine weltweit einzigartige Innovation, die im Wald oberhalb der Stadt entsteht.

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Hightech-Projekt mit Wertschöpfung

Eine weitere Besonderheit des Projekts: Das Bauvorhaben zwischen dem Fluss Kocher und den Limpurger Bergen kombiniert nicht nur ein modernes Pumpspeicherkraftwerk mit einem leistungsstarken Windpark, sondern auch fast alle Gewerke unserer Firmengruppe. Der Naturstromspeicher ist von A bis Z ein reines Max Bögl-Projekt, an dem viele Unternehmensbereiche und Fachabteilungen mitarbeiten oder beteiligt sind: vom Erdbau, Spezialtiefbau und Ingenieurbau über die Fertigteilmontage und den Turmbau bis hin zur eigenen Maschinentechnik. Dieses Miteinander schweißt zusammen und wird auch von Außenstehenden immer wieder bewundert. Das hat natürlich auch ganz praktische Vorteile. Kommen Planung und Ausführung aus der berühmten „einen Hand“, so minimiert sich der Abstimmungs- und Koordinierungsbedarf ganz automatisch. Zusätzlich sorgt der Verzicht auf Fremdeinkäufe in den Nachgewerken für eine jede Menge Effizienz auf der Baustelle – und eine enorme Wertschöpfungstiefe. Trotzdem wird in Gaildorf viel miteinander geredet: Einmal pro Woche spricht sich Johannes Kaltner mit den einzelnen Bauleitern ab, die für die unterschiedlichsten Gewerke zuständig sind. Schließlich muss er als technischer Projektleiter die Fäden in der Hand – und die Baustelle am Laufen halten.

Im Fokus der breiten Öffentlichkeit

Außerdem gilt es, regelmäßig die Öffentlichkeit über die Fortschritte des Projektes zu informieren. Gespräche mit dem Landratsamt und dem Gemeinderat sowie regelmäßige Veranstaltungen und Führungen sorgen dafür, dass der Bau so transparent wie möglich abläuft. Bemühungen, die sich letztlich auszahlen: Denn die Innovationskraft und die Fähigkeit der Firmengruppe, ein derart komplexes Pilotprojekt auch sicher umsetzen zu können, stoßen bei Besuchern und Außenstehenden nahezu täglich auf positive Resonanz. Aber zurück zur Baustelle, auf der wie immer geschäftiges Treiben herrscht: Vor der Winterpause ist noch einiges zu tun und alle müssen kräftig anpacken. Aber das gesamte Team ist weiterhin hoch motiviert – und das weltweit positive Echo auf das innovative Vorhaben gibt natürlich einen zusätzlichen Schub. Darum hoffen alle auf milde Temperaturen. Damit das, was einmal in kleiner Runde auf einem Blatt Papier entworfen wurde, fristgerecht zu beeindruckender Realität wird.

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Aktuelles zum Projekt

Mit der Gestaltung des Unterbeckens ist ein weiterer wichtiger Schritt gelungen. Die Wasserfläche fügt sich harmonisch in das Landschaftsbild des Kochertals ein. Ein schwimmender Bio-Filter sorgt für dauerhaft klares Wasser. Durch optimierte Geländemodellierung können die Aushubmassen aus den Passivbecken sowie aus dem Unterbecken am Standort verbleiben. Dies trägt erheblich zu einer schonenden Umsetzung des Projektes bei. Auf der Weltleitmesse für Windenergie, der WindEnergy Hamburg, wurde der Naturstromspeicher einem breiten Publikum vorgestellt. Mit unserem Kraftwerkskonzept bieten wir die richtige Antwort auf die zukünftigen Fragen der Energiewende. Unsere Lösung erfüllt die anspruchsvollen Anforderungen einer Stromerzeugung aus überwiegend erneuerbaren Energien aus Sonne und Wind. Auf unserem Messestand wurde der Vertrag mit GE Wind zur Lieferung von vier Windenergieanlagen vom Typ 3,4 MW mit einem Rotordurchmesser von 137 Meternunterzeichnet. Mit der geplanten Errichtung Ende 2017 auf unseren Hybridtürmen werden es in Gaildorf die weltweit höchsten Windanlagen mit einer Rotorblatt-Spitze von rund 250 Metern sein. Eine weitere Kooperation zur Lieferung von drei Pumpturbinen wurde mit der Firma Voith Hydro vereinbart. Durch die gemeinsame Konzeptoptimierung konnte eine standardisierte, skalierbare Lösung entwickelt werden, die eine Serienproduktion von Pumpspeichern ermöglicht. Mit der Umsetzung des Pilotprojektes in Gaildorf wurde der Anstoß zu vielfältigen Technologieentwicklungen gegeben. Die Zusammenarbeit in der gesamten Firmengruppe und der Einsatz aller Mitarbeiter stellen ein Paradebeispiel von gelungener Projektabwicklung und Teamarbeit dar. Ich möchte mich an dieser Stelle herzlich bei allen Beteiligten bedanken, die zur Umsetzung dieses einzigartigen Leuchtturmprojektes der Energiewende beitragen, sodass die Windanlagen 2017 sowie die Pumpturbinen 2018 erfolgreich in Betrieb genommen werden können.

 

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