Das erste Windrad ist das größte aller sechs. Es wird 134 Meter hoch, weil es in einer Senke steht. Die restlichen fünf Windkraftanlagen haben eine Nabenhöhe von 114 Metern. Mit den Rotoren ergibt sich nach Angaben des federführenden Generalunternehmens Vortex Energy Holding AG in Kassel eine Gesamthöhe von 199 beziehungsweise 179 Metern.
Die erste Anlage ist das Bürger-Windrad. Es wird von der neu gegründeten Gesellschaft Bürgerwind Felsberg GmbH & Co. KG betrieben. Mitglieder sind, wie Geschäftsführer Helmut Göbel erläutert, einzelne Gesellschafter sowie die Energie-Genossenschaft Fulda-Eder mit Sitz in Melsungen. "Weitere Investoren können sich über die Energie-Genossenschaft an diesem Bürgerwindrad beteiligen", sagt Göbel. Zu diesem Thema werde voraussichtlich im Januar eine öffentliche Informationsveranstaltung stattfinden. Ein genauer Termin stehe noch nicht fest.
Zufrieden mit dem Ablauf: Von links Helmut Göbel, Geschäftsführer der Gesellschaft Bürgerwind Felsberg, die dieses Windrad betreiben wird, sowie die Poliere Lukas Muchna und Helmut Krug vom Baukonzern Max Bögl.
Der Zeitplan
Für den Baufortschritt im Markwald nennt Pressereferentin Kathrin Kramer von Vortex Energie im HNA-Gespräch diese Daten: Die restlichen fünf Fundamente für die Stahlmasten werden Mitte Januar betoniert.Der Auftrag sei an die Bauunion Wismar vergeben. Auch der Hochbau der Türme beginne im Januar. Die Schwertransporte rollen ab Februar. Die Rotoren und Maschinenhäuser werden ab März montiert. Im April, so die Sprecherin, werde die erste Windenergieanlage Strom einspeisen, im Mai folgen die anderen fünf. Das Umspannwerk – Einspeisepunkt des Stroms ins Netz – ist gegenüber der Fahre bereits im Bau.
95 Prozent eigene Stromerzeugung
Die Stadt Felsberg nimmt bei der Erzeugung von umweltfreundlichem Strom eine Spitzenstellung ein. Statistisch werden bereits 95 Prozent des Verbrauchs der Dreiburgenstadt aus erneuerbarer Energie erzeugt – ohne den Windpark Beuerholz. Diplom-Ingenieur Heinrich Kern vom städtischen Bauamt nennt im HNA-Gespräch unter Berufung auf Energie-Netz Mitte folgende Zahlen für das Jahr 2015: Die fünf bereits bestehenden Windräder Hilgershausen und Hesserode mit einer Gesamtleistung von 9,9 Megawatt erzeugten 18,19 Millionen Kilowattstunden Strom. Die Photovoltaik mit insgesamt 608 Anlagen und 13,6 Megawatt Leistung erzeugte über 13 Millionen Kilowattstunden Strom. Vier Turbinen in der Eder und der Ems mit einer Gesamtleistung von einem Megawatt erzeugten knapp 2,2 Millionen Kilowattstunden. Acht Biomasse-Anlagen speisten 207 916 Kilowattstunden ins Netz ein. Das sind alles in allem 33,61 Millionen Kilowattstunden. Dem steht nach Angaben Kerns ein Verbrauch von etwas über 35 Millionen Kilowattstunden in der Stadt Felsberg gegenüber. Das verteilt sich auf 5103 Haushalte und über 900 Betriebe. Übrigens: Die Straßenbeleuchtung verbraucht 497 000 Kilowattstunden. (m.s.)
Windpark in Zahlen
2 Stahlröhren – 23 und 28,34 Meter hoch – werden beim ersten Windrad auf die Stahlbeton-Röhre gesetzt. Die Stahlröhren wiegen 45 beziehungsweise 55 Tonnen. 2,8 Meter hoch ist das Verbindungsstück zwischen Betonturm und Stahlturm. Der so genannte Adapter wiegt 65 Tonnen. 3,8 Meter hoch ist der erste und mit 80 Tonnen schwerste Ring des Stahlbetonturms des Bürgerwindrades. Dieser Ring besteht aus zwei Halbschalen.5 Windkraftanlagen sind im Stadtgebiet von Felsberg schon seit Jahren in Betrieb – zwei auf dem Geschellenberg bei Hilgershausen und drei auf der Wolfsplatte bei Hesserode. 5,5 Millionen Euro kostet jedes Windrad im Beuerholz. 18 Megawatt beträgt die Gesamtleistung. 50 Millionen Kilowattstunden Strom werden aus dem Windpark Beuerholz jährlich erwartet. "Damit können 15 000 Haushalte mit umweltfreundlichem, erneuerbarem Strom versorgt werden", erläutert Kathrin Kramer von Vortex Energy. 131 Meter beträgt der Durchmesser der Rotoren. (m.s.)
Kompromiss: Drei Anlagen weniger
Ursprünglich waren im Markwald Beuerholz neun Windkraftanlagen geplant. Der Bau von sechs Rädern ist ein Kompromiss, zumal das Gesamtprojekt zu scheitern drohte. Während des Bauleitverfahrens legte die Bundeswehr Einspruch ein. Begründung: Die Gesamtanlage liege in der Einflugschneise des Militärflugplatzes Fritzlar und könne in der ursprünglich geplanten Form die Radaranlagen stören. Der Kompromiss beinhalte, dass die nur noch sechs Windräder weiter von der Bundesstraße 253 hin zum Falkenkopf rücken und nicht höher als 200 Meter sind. Das erläuterte im HNA-Gespräch Altbürgermeister Klaus Stiegel. Er ist als Obermärker Vorsitzender der Genossenschaft Markwald Beuerholz mit einer Gesamtfläche von 640 Hektar. Im Jahre 1360 hatte Landgraf Heinrich II. von Hessen gemeinsam mit seinem Sohn Otto („der Schütz”) Bürgern der Stadt Felsberg sowie mehreren umliegenden Gemeinden den Markwald geschenkt. (m.s.)
Von Manfred Schaake